Interviews und Reportagen

Interview mit Amir Soufi von Unified Filmmakers
Auf dem Bild zu sehen sind - von links nach rechts: Florian Deyle (Festivalleiter), Patricia Mestanza Niemi (Festivalleiterin), Tosca Schönberg (Head of Spanish Relations) und ich Amir Soufi (Head of Marketing)

Interview mit Cinéma-&-Harmonie-Kinoleiter Dimitrios Charistes (rechts im Bild, linke Seite: Christoph Tauber, Mitveranstalter der Disharmonie-Reihe; Foto: Harald Schröder, Journal Frankfurt)

Interview mit Laura Schuhrk, Darstellerin, Drehbuchautorin & Journalistin, Berlinale 2020

Interview mit Sophie Charlotte Rieger, Chefredakteurin bei "Filmlöwin" 

Interview mit Uli Gaulke zum Film "SUNSET OVER HOLLYWOOD"

Interview mit Sebastian Winkels zum Film TALKING MONEY

Filmgespräch mit Michel Toesca zum Film LIBRE

Interview mit Anna Kersting (POWER TO THE CHILDREN - KINDER AN DIE MACHT), Markus Weinberg (DRESDEN BACKBORD - DIE MISSION DER LIFELINE) und Benno Müller (Horber Trickfilmtage am 10. und 11. November)

Interview mit Eric Sonnenburg, Arend Remmers und Adolfo Kolmerer zum Film SCHNEEFLÖCKCHEN

Interview mit Filip Antoni Malinowski zum Film GUARDIANS OF THE EARTH

Interview mit Andreas Reich zum Film RONNY & KLAID (Foto: Freies Radio Freudenstadt)

Interview mit Carola Hauck zum Film DIE SICHERE GEBURT - WOZU HEBAMMEN? (Foto: anemonefilm)

Interview mit
Anita Elsani zum Film ELEANORE & COLETTE

Interview mit Dennis Gansel zum Film JIM KNOPF UND LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRER
(Foto: Oliver Reetz)

Kurzinterview mit Silvio Soldini und Valeria Golino zum Film EMMA
(Foto: Alejandra Falcone)

Interview mit Tom Lass zum Film BLIND UND HÄSSLICH
(Foto: Niklas Vogt)

Interview mit Jakob Lass zum Film TIGER GIRL

Interview mit Ansgar Wörner zum Kurzfilmfestival im Subiaco

Interview mit Sabine Kückelmann zum Dokumentarfilm IM NAMEN DER TIERE

Filmgespräch mit Wolfgang Landgräber zum Dokumentarfilm VOM TÖTEN LEBEN

(Foto: Alejandra Falcone)

Interview mit Mor Kaplansky zum Dokumentarfilm CAFÉ NAGLER, Juli 2016

Interview mit Uli Stelzner zum Menschenrechts(film-)festival Muestra de Cine Internacional Memoria Verdad Justicia, April/Mai 2016
(Foto: Alejandra Falcone)

Interview mit María del Carmen de Lara zum Film ALAÍDE FOPPA, LA SIN VENTURA & zu Feminismus und Film
(Foto: Alejandra Falcone)

Interview mit Liza und Sebastian Heinzel
& Teilnehmerin und Teilnehmer zu ihrem Filmworkshop und -projekt HOTEL PANORAMA, April 2016
(Fotos: Alejandra Falcone)

Interview mit Ayat Najafi zum Film NO LAND'S SONG, April 2016

Interview mit Lea van Acken und Hans Steinbichler zum Film DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK, März 2016
(Foto: Alejandra Falcone)

Interview mit Moritz Springer und Marcel Seehuber zum Film PROJEKT A, Februar 2016

Filmgespräch mit Wolf Gaudlitz zu den Filmen SAHARA SALAAM und TAXI LISBOA, Januar 2016
(Foto: Alejandra Falcone)

Interview mit Walter Steffen zum Film HAPPY WELCOME, Dezember 2015
(Foto: Alejandra Falcone)

Interview mit Christopher Buchholz zu den 32. Französischen Filmtagen, November 2015

Interview mit Van Bo Le-Mentzel zum Film 3MIN OF FAME, LOVE AND PEACE, September 2015

Interview mit Stephan Schad zum Film TÄTERÄTÄÄ - DIE KIRCHE BLEIBT IM DORF 2, August 2015

Interview mit Stefan Marschall und Andreas Kissel, Programmkino "Kamino" in Reutlingen, Juni 2015

Interview mit Sonja Heiss zum Film HEDI SCHNEIDER STECKT FEST, Mai 2015

Interview mit Felix Starck zum Film PEDAL THE WORLD, März 2015 (Ludwigsburg)
(Fotos: Alejandra Falcone)

Interview mit Patrick Banush zum Film DIE LIEBE UND VIKTOR, März 2015

Filmgespräch mit Giuseppe Tornatore zum Film CINEMA PARADISO, Dezember 2014 (Frankfurt am Main)

Interview mit
Florian David Fitz und Victoria Mayer zum Film HIN UND WEG, Oktober 2014 (Offenburg)
(Foto: Alejandra Falcone)

Kurzinterviews mit Franziska Meyer Price, Detlev Buck, Jasmin Schwiers, Christoph Maria Herbst und Elyas M'Barek zum Film MÄNNERHORT, September 2014 (Frankfurt am Main)

Interview mit José F. Ortuño zum Film THE EXTRAORDINARY TALE OF THE TIMES TABLE, Juli 2014

Interview mit Kimmo Koskela und Gernot Steinweg zum Film SOUNDBREAKER, April 2014 (Frankfurt/Main)
(Foto: Alejandra Falcone)

Interview mit Viviane Blumenschein zu ihrem Film MITTSOMMERNACHTSTANGO, März 2014

Tatort Kino (Filmgespräch in Alpirsbach): Uli Gaulke & AS TIME GOES BY IN SHANGHAI, Februar 2014
(Foto: Alejandra Falcone)


Für die Zukunft gerüstet - 10 Jahre Subiaco Freudenstadt
(Fotos: Alejandra Falcone)
Im Jahr 1997 eröffnete ein Pfarrer im ehemaligen denkmalgeschützten Speisesaal des Abtes im über 900 Jahre alten Klostergebäude in der wunderschönen Kleinstadt Alpirsbach - ja, da wo das berühmte Klosterbräu herkommt - ein Kino. Spektakulär genug für ein malerisch-verschlafenes Städtchen im Schwarzwald, wo es (so zumindest sehen es die Großstädter) schon ein "Event" ist, wenn der Heimatverein zur alljährlichen "Hocketse" einlädt. Da setzte der unkonventionelle Pfarrer Michel noch einen drauf: Er eröffnete mit seinem Team aus Ehrenamtlichen im Jahr 2002 das kleinste Kino Baden-Württembergs in der Galerie der Brauerei, 2003 das Subiaco Schramberg, in den Räumen der ehemaligen Schramberger "Kulturszene Majolika" mit seinem angegliederten "Café und Bar Majolika", und am 29. Januar 2004 dann schließlich, im ebenfalls denkmalgeschützten, ehemaligen Tanzcafé des Kurhauses in Freudenstadt, das vierte Kino. Damals suchten Herr Michael Krause von "Kongresse-Touristik-Kur" (KTK) und Herr Erwin Reichert, ehemaliger Oberbürgermeister Freudenstadts, Ersatz für die "Kurlichtspiele". Seit diesem Tag bis heute, so berichtet Gerhard Braun, Vorstandsmitglied des 2005 gegründeten Vereins, bei den Feierlichkeiten zum runden Geburtstag, zählt das Subiaco Freudenstadt 90.000 Besucher und 7.000 Vorführungen. Der Satzung des Vereins getreu, "keine gewaltverherrlichenden, frauenfeindlichen, rassistischen, diskriminierenden und gotteslästernden Filme" zu zeigen, bietet das jüngste der vier Lichtspielhäuser anspruchsvolles Programmkino, von dem Kulturbegeistere in der Region schwärmen und zehren. Nicht umsonst sind sämtliche Filmbesprechungen der Kinotante "Subiaco-lastig" ;-) Getragen wird dieser Luxus-Umstand in erster Linie vom ehrenamtlichen Team, das von der Vorführung bis zur Bewirtung des Weltladen-Kiosk sämtliche Aufgaben zum reibungslosen Ablauf im Kino leistet. Und sie machen es mit Liebe und voller Elan, was letztlich - neben der durch die Ausstattung erzeugten Wohnzimmeratmosphäre - dem Ganzen sein familiäres Flair verleiht.
"Wie arm wäre Deutschland ohne Ehrenamt", betont so auch Oberbürgermeister Julian Osswald. Für ihn ist das Kino, das 10.000 Besucher und rund 700 Filme im letzten Jahr zählte, eindeutig "mehr als nur Popcorn und Cola" und neben dem Theater im Kurhaus gut aufgehoben, denn es belebt die kulturelle Landschaft und macht so die Region auch für Besucher attraktiv. 2012 wurde das Subiaco als eines der sieben besten Kinos Baden-Württembergs ausgezeichnet. Man sieht nach Umsattlung auf Digitalprojektoren und modernem technischen Standard einer blühenden Zukunft entgegen: "Das gemeinschaftliche Erlebnis", so der Oberbürgermeister, "wird nie sterben. Die Menschen werden, auch wenn es schneit oder regnet, weiterhin ins Kino gehen."
Dabei weiß Herr Krause auch von Zeiten zu berichten, an denen es noch nicht so klar feststand, ob das Kino sich halten würde. Nachdem Herr Pauli die Kurlichtspiele aufgrund geringer Besucherzahlen aufgab, sich nach und nach das Kommerzkino aus der Region zurückzog, ging man auf Michel Graff zu. Dieser machte mit den Stadtvertretern, erzählt Herr Krause, einen Rundgang im Kurhaus und entschied sich, das Kino im nostalgischen Tanzcafé zu führen. "Den guten Namen brachten wir schon mit", schrieb Michel über das Kino. "Auch Sofas, Bier und Filme. Bis sich alles eingespielt hatte, waren die beiden Welten "Kurhaus" und "Kino" noch etwas disparat, aber wer Kino und Kloster zusammenbekommen hat, schafft es auch mit Kino und Kurhaus." Sagte es und tat es auch! Kooperationen mit Vereinen, Organisationen und Institutionen aus Freudenstadt und Umkreis, Filmreihen, Regisseur/innenbesuche, Themenabende und die Schulkinowochen sind Teil des Erfolgsrezepts. Das Subiaco Kino gewann nicht nur Preise, sondern auch Herzen: Herr Riedrich, z.B., der seit der Eröffnung ganze 333 Filme gesehen und dokumentiert hat. "Für mich ist das Subiaco die wichtigste Kulturanstalt in der Region", zitiert Gerhard Braun einen weiteren Stammgast.
Das kann ich nur unterschreiben, gratuliere dem Freudenstädter Team und ihrem, unserem Subiaco Freudenstadt zum Geburtstag und freue mich auf weitere schöne Kinostunden!
(c) Text & Fotos: Alejandra Falcone, Februar 2014

Kinotante & Kinokids


Interview mit Wiltrud Baier zu ihrem und Sigrun Köhlers Dokumentarfilm WHERE'S THE BEER AND WHEN DO WE GET PAID, November 2013

Camille, Odette et le cinéma de les grands-parents - Camille, Odette und das Kino der Großeltern

(Neueröffnung des Kinos L'EDEN in La Ciotat) 

Sie lernten sich einst in jenem Kino kennen, die Eltern von Odette. Odette ist Camilles Großmutter und eine kleine Berühmtheit in dem knapp 34.000-Seelen zählenden Städtchen an der Riviera im Département Bouches-du-Rhône - etwa 30 km östlich von Marseille. Odette Bardi wurde 1920 in La Ciotat geboren und wuchs dort auf. Ihre Eltern, Ludovic und Bernardine, begegneten sich zum ersten Mal bei einer Vorführung im EDEN THÉÂTRE. Ludovic war im Jahr 1890 mit seinen Eltern aus Italien nach Frankreich gekommen; Ludovics Vater arbeitete auf einer Schiffswerft der Spezia in Italien, bevor er in La Ciotat der selben Arbeit nachging. Bernardine, Odettes Mutter, wurde 1883 in La Ciotat geboren. Ihre Familie waren alteingesessene Bürger La Ciotats, der Vater war im Fischfang tätig. 

Während Ludovic recht bald auf der Werft arbeitete, betätigte sich Bernardine als Näherin im Ort. Bei seiner Ankunft in La Ciotat wusste Ludovic noch nicht, dass er Teil einer bis heute währenden Geschichte werden und im ältesten Kino der Welt den ersten Film seines Lebens sehen würde. Nur einige Jahre später kam seine Tochter Odette zur Welt. Die kleine Odette wuchs zu einer intelligenten, jungen Frau heran, die Französisch am ehemaligen "Collège Louis Marin" lehrte. Als Enkelin von italienischen Einwanderern, leidenschaftliche Pianospielerin und Tänzerin war sie es, die viel Zeit damit verbrachte, Kindern italienischer Herkunft, Französisch beizubringen. Sie nahm an einem Wettbewerb teil, um gemeinsam mit ihrer besten Freundin Mainette an der Rue des frères Arnoux, in dem Gebäude der heutigen Pension "La Maison d'Odette", Französisch zu unterrichten. Heute leitet ihre Enkelin Camille, Urenkelin von Ludovic und Bernardine, in diesem Haus die Pension, die sie nach ihrer Großmutter benannte und lässt ihre Gäste teilhaben an Odettes Geschichte, lässt Erinnerungen aufleben, an eine Zeit, die von Pferdekutschen, Spazierstock und Hut, von Kleidern und Telegrafen, von Dampfmaschinen und der Industralisierung geprägt war. Die Moderne brachte auch das Kino in die Stadt. 

So erzählt Camille heute die Geschichte ihrer Urgroßeltern, die sich dank Auguste Marie Louis Nicolas Lumière und Louis Jean Lumière im Kino kennen und lieben lernten, die daraufhin eine Tochter namens Odette auf die Welt brachten. Am 1. Dezember 2012 im Alter von 92 Jahren verstarb Odette. Die Liebesgeschichte ihrer Eltern ist nur eine von vielen, die sich an diesem magischen Ort abgespielt haben mögen. Seit über zwei Jahren, mit Beginn meiner Recherchen zum ältesten Kino der Welt, verfolge ich nun intensiv die Entwicklungen in La Ciotat und war völlig aus dem Häuschen, als ich erfuhr, dass anstelle des befürchteten Abriss, das älteste Kino der Welt nun doch seine Wiedergeburt erleben durfte. Die Nervosität war mein Begleiter, als ich am 9. Oktober am berühmten Bahnhof La Ciotat, der einst die Kinopioniere Lumière zu einem ihrer allerersten dokumentarischen Kurzfilme inspirierte, ankam. Es war wie ein erstes Rendezvous. Und der Augenblick, dieser denkwürdige Moment, als ich endlich einbog, zum Boulevard Georges Clemenceau, wo sich schon eine größere Gruppe Menschen auf dem roten Teppich tummelte, dieser Moment vor den (Himmels-)pforten des "Eden" gehörte nur uns zweien - mir und dem ältesten Kino der Welt, der in neuem Glanz erstrahlen durfte. 

"Ein Kino für die Menschen in La Ciotat, für die französischen Bürgerinnen und Bürger und Gäste aus aller Welt" betitelte ihn so auch Schauspielerin Anny Romand, die als Zeremonienmeisterin kurzfristig für Nathalie Baye einsprang und die offizielle Eröffnungsfeier einleiten durfte. Romand, die u.a. mit Jean-Luc Godard drehte, hat zum "Kinoparadies Eden" auch einen persönlichen Bezug: Ihr Urgroßvater spielte einst als kleiner Junge in einem der Lumière-Filme eine Nebenrolle.  


Die Einweihung des Eden Théâtre fand u.a. in Anwesenheit des Bürgermeisters von La Ciotat, Patrick Boré, des Leiters des Instituts Lumière und Haupt-Delegierter des Filmfestivals in Cannes Thierry Frémaux und selbstverständlich in Anwesenheit jenes Mannes, dem das Eden seine Renaissance am ehesten zu verdanken hat: Michel Cornille, Präsident des "Lumières de L'Eden" statt. 

Selbstredend waren auch viele andere Persönlichkeiten der Welt des Films vor Ort, als das einen Vorführsaal fassende, älteste Kino der Welt nach 30jährigem Überlebenskampf und nach Jahren der Stillegung seine Neueröffnung feiern durfte. Am 15. Juni 1889 wurden die Pforten des Theaters zum ersten Mal eröffnet. Damals bot es Varieté-Shows und Boxkämpfen den feierlichen Rahmen. Es war im Jahr 1895, als die ersten bewegten Bilder der Kinopioniere Lumière in einer privaten Vorführung im Eden über die Leinwand  liefen; ab dem 21. März 1899 wurden hier mittels einem fest installierten Projektor dem zahlenden Publikum - neben dem weiterhin laufenden Varieté - Filme vorgeführt wurden. 

Bis ins Jahr 1995 hielt sich das Eden als beliebtes Kino im Viertel, dann musste es aufgrund Sicherheitsbestimmungen schließen. Das Gebäude wurde in den Folgejahren unter Denkmalschutz gestellt, auch um es vor dem Abriss zu retten. Federführend für diese Bemühungen war die "Association Lumières de L'Eden". Die Ernennung Marseilles zur Kulturhauptstadt 2013 war ein weiterer wichtiger Faktor zum Erhalt des Kinos als Kulturgut. Das als historisches Monument klassifizierte Gebäude tritt somit ein als Teil des französischen Weltkulturerbes. 


Das Eden Théâtre mit seinen nunmehr 166 Plätzen, kann heute sowohl 16mm und 35mm-Filme als auch digitale Produktionen vorführen. Das Herzstück des heutigen, legendären Hauses ist und bleibt das Kino, allerdings öffnet sich das Eden stärker als in den 90er Jahren der Verbreitung von Kultur (L'Eden Théâtre), der Bildung (L'Eden Formations) und dem schöpferischen Prozess (L'Eden Studios). Dazu werden die neuesten Technologien zur Verfügung gestellt. Es beherbergt Ausstellungsräume, die am Eröffnungsabend noch nicht zugänglich waren. Somit ist das Eden ein "lebendes" Museum, das sowohl restaurierte Filme und neue Produktionen zeigt, Raum für die Produktion neuer Werke und gleichzeitig ein Ort der Erinnerung und Vergegenwärtigung sein wird. Auch Festivals werden hier neu installiert oder wieder zurückgeholt: So das "Berceau du Cinema", in seiner 32. Ausgabe  - das Festival des ersten frankophonen Films, das 20 Filme im Wettbewerb präsentiert. Vom 19. bis 23. Oktober wird das Filmfestival im Eden neue französischsprachige Filme vorstellen. Daneben gibt es noch das "Cris du monde" - das junge Festival wird Werke von Nachwuchsfilmern zeigen. Unter dem Juryvorsitz von Juliette Binoche wird das Festival vom 20. November bis 23. November in La Ciotat stattfinden.

Beeindruckend ist neben dieser Vielfalt auch die Öffnung hin zum Publikum als Teil des Eden. Das zeigt allein schon der Umstand, dass nicht nur am Eröffnungsabend, auch in der Eröffnungswoche die Vorführung der Filme kostenlos ist. Zu sehen sein werden u.a. restaurierte Werke von Pierre Etaix und Jacques Tati der Fondation GAN Groupama; es werden bspw. zu Ehren von Evelyne July, Bürgerin La Ciotats und Produzentin, die Filme L'AUBE und LES AUTOCHROMES zu sehen sein. Weitere Filme im Oktober-November-Spielplan sind u.a. DIVA, LA LETTRE und LE VIEIL HOMME. 

Gezeigt wurden am Eröffnungstag, dem 9. Oktober, u.a. eine Zusammenstellung der Lumière-Filme, inkl. DIE ANKUNFT EINES ZUGES AUF DEM BAHNHOF IN LA CIOTAT; ein von der World Cinema Foundation unter Leitung von Martin Scorsese restaurierter Film von Elia Kazan, DIE FAUST IM NACKEN, und Ausschnitte aus Olivier Dahans GRACE OF MONACO, der nächstes Jahr in den Kinos starten wird. Dahan war auch anwesend und stellte seinen Film persönlich vor. Weiterhin waren Kurzfilme von Macha Maikeieff im öffentlichen Abendprogramm zu sehen. 


Fulminant und atemberaubend war die anschließende Projektion auf der Gebäudefassade. Die Bilder, welche die 120jährige Filmgeschichte zusammengefasst in beeindruckenden 3D-Aufnahmen erzählten, sorgten für ein unvergessliches, zauberhaftes Erlebnis und ich kann zum Abschluss nur sagen: Ja, ich bin verliebt! - In La Ciotat und das neu zum Leben erweckte Kino. Das ist mein persönliches Liebesbekenntnis und ich hoffe, dass viele andere an das Kino und in ihm folgen werden. Schließlich ist dies nicht nur ein Lichtspielhaus unter vielen, sondern ein Ort, in dem Geschichten erlebt worden sind und Filmgeschichte geschrieben wurde. Kinos sind somit Brutstätten für Projektionen. Man gehe nicht bloß ins Kino, sagte einst John Naisbitt, um sich Filme anzusehen. Man gehe vielmehr ins Kino, um mit zweihundert Menschen zu lachen und zu weinen. Es ist "der Ort", so der amerikanische Filmcomedian Danny Kaye, "an dem man viel über die Leidenschaft der Menschen erfährt, vorausgesetzt, dass man sich durch die Ereignisse auf der Leinwand nicht ablenken lässt!"   

Camille, deren Familiengeschichte eng mit dem Kino verbunden ist, kann nun nicht nur auf ihre Großmutter stolz sein, die für ihre Werte einstand und immer viele Geschichten zu erzählen wusste, sie wird auch ein Stück ihrer eigenen Historie in dem neuen, ältesten Kino der Welt, in ihrer Stadt, wiedererkennen und sich darüber freuen dürfen, dass es engagierte Menschen geschafft haben, ihr kleines Paradies, L'Eden, zu bewahren.

(c) Text & Video: Alejandra M. Falcone
Fotos: Alejandra M. Falcone & Camille Lhomme, La Ciotat/Marseille 2013


Filmgespräch mit David Sieveking (VERGISS MEIN NICHT) im Subiaco Kino Alpirsbach, April 2013
Fotos: Nympho Foto (Nihat Uysal)


Drop-Out Cinema: Interview mit dem Gründer und Vorsitzenden Jörg van Bebber, März 2013

Foto: Jörg van Bebber


Lichtspielhäuser: Interviews mit dem Central-Kinobetreiber Stephan Handel (Freudenstadt) und der Gabriel-Filmtheater-Leiterin Alexandra Gmell (München), Dezember 2012

Fotos: Alejandra M. Falcone, Gabriel Theater


LA MER À L'AUBE - DAS MEER AM MORGEN, Pressegespräch mit Volker Schlöndorff, November 2012

Foto: Alejandra M. Falcone


BLUT MUSS FLIESSEN - UNDERCOVER UNTER NAZIS, Interview mit Peter Ohlendorf, August 2012

Foto: Peter Ohlendorf


THE OTHER CHELSEA - Interview mit Jakob Preuss, Mai 2012

Foto: Jakob Preuss


"Meet and Greet" Bud Spencer in Schwäbisch Gmünd 

Foto: Alejandra M. Falcone


Interview mit Irene Jung, Leiterin des 11. Filmfest Frauenwelten in Tübingen

Festivalplakat


DAVID WANTS TO FLY, Interview mit dem Filmemacher David Sieveking, 2011

Foto: Alejandra M. Falcone


STUTTGART 21 - DENK MAL!, Interview mit den Filmemachern Florian Kläger und Lisa Sperling, 2011

Foto: Kläger & Sperling


LT 22 - RADIO LA COLIFATA, Interview mit Regisseur Carlos Larrondo, 2011

Foto: Carlos Larrondo

 

Die Kinotante im Januar 2010

 

TUTTO DANTE - Tour 2009, Roberto Benigni

Foto: Alejandra M. Falcone


1998 - 2002:

 

Copyright: Alejandra M. Falcone, Verleih, Produktion, Agentur, Festivalleitung und -team, Filmemacher, Fotografen